Am 17.11.2014 trafen sich Studierende und Vertreter_innen des AKAFÖ, um über die Preisanhebung seit September und die Zukunft des Mensa-Angebots in den Dialog zu treten. Auf Initiative des AStA fand die Veranstaltung „Neue Rezepte für das AKAFÖ?“ in der GB-Caféte statt. Es wurden erste Ideen vorgestellt, wie das Mensa-Angebot – trotz Preisdruck – durch Anpassungen in Menü-Struktur sozial ausgewogener gestaltet werden kann. Eine Idee: Das „Basic-Menü“ zum Preis von 2-2,30 Euro. „Wir können das machen, wenn die Studierenden es wollen“, sagt der Leiter der Campusgastronomie Ezzedine Zerria. Damit wäre den Studierenden geholfen, die bei knappem Budget trotzdem eine vollwertige Mahlzeit in der Mensa haben möchten. Konzeptionell kann der Preis dadurch gelingen, dass die Speisen auf einen Teller, statt wie bisher in verschiedenen Schälchen kredenzt werden. Und bei der Auswahl wird man sich nach dem Konzept nur zwischen Salat und Gemüse und zwei Sättigungsbeilagen entscheiden können.
Das AKAFÖ hat seine Hausaufgaben gemacht
Dieser Vorschlag und einige weitere Anpassungsmöglichkeiten belegen, dass man sich im AKAFÖ intensiv Gedanken darüber macht, wie mit dem Protest gegen die Preiserhöhungen umzugehen ist. Der Fokus liegt dabei auf der Ausgestaltung – die generelle Preiserhöhung steht nicht zur Debatte. Simon Gutleben, Verwaltungsratsvorsitzender und Juso-Hochschulgruppen-Mitglied, machte klar, dass die Preise zu lange nicht erhöht wurden. Stattdessen hatten seine Vorgänger lieber den Sozialbeitrag erhöht. Nur: Den Sozialbeitrag bezahlen alle Studierenden, auch die, die nicht in die Mensa gehen. Genauso wie man steigende Kosten bei den AKAFÖ-Wohnheimen, in denen ja auch nicht alle Studierenden wohnen, nicht immer auf die Kosten für alle (=Sozialbeitrag) umlegen kann. Auch hier wird bisweilen zum Mittel der Mieterhöhung gegriffen, um die, die direkten Nutzen der Leistung haben, angemessen an den Vorteilen einer subventionierten Wohnung zu beteiligen. Und das ohne den Solidarcharakter des Studierendenwerks zu untergraben, denn auch das Mensa-Essen ist weiterhin günstiger als es ein privater Dienstleister am Campus anbieten könnte.
Auch Detailfragen werden angegangen
Ezzedine Zerria versprach auf konkrete Nachfrage, bestimmte Preise für Wasser und Tee werden von ihm persönlich überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Auch die Leiterin Marketing Manuela Hildebrandt gab sich offen, den Fragen der Studierenden gegenüber: „Wir hätten die Preiserhöhung nicht einfach ankündigen dürfen, sondern hätten in einen Dialog mit unseren Kunden eintreten sollen.“ Sie sieht eine Chance in dem jetzt begonnenen Prozess der Einbeziehung auch der Studierenden in die Art und Weise, wie der Preisdruck auf das AKAFÖ in neue Preise und Menüstrukturen umgesetzt werden soll.
Neue Kommunikationsstrategie
Die Ideen wie das Basic-Menü will das AKAFÖ allerdings nun nicht einfach so umsetzen. Der Diskurs mit den Studierenden soll gesucht werden, um ihre Meinung zu erfahren. Ideen sollen diskutiert und dann die beste Lösung im Rahmen des möglichen gefunden werden. Deswegen werden Vertreter_innen des AKAFÖ auch bei der nächsten Sitzung des Studierendenparlaments zu einem eigenen Tagesordnungspunkt dabei sein, um mit Euren gewählten Vertreter_innen zu diskutieren. Auch weitere Veranstaltungen zum Gedankenaustausch mit en Studierenden direkt möchte das AKAFÖ gerne verwirklichen, wenn Euer Interesse besteht. Über einen online-Fragebogen für Studierende neben dem bestehenden Feedback-Tool auf der AKAFÖ-Seite wird auch bereits nachgedacht.
Im Grundsatz bleibt es für uns Jusos dabei: Die Schuldenbremse ist schuld!
Bei allen guten Ideen des AKAFÖ, wie man den Preisdruck mit durchdachten Verschiebungen im Produkt-Angebot möglichst sozial gestalten kann, dürfen wir nicht vergessen, woher dieser Preisdruck kommt:
– Höhere Tarifabschlüsse gerade bei den Beschäftigten des AKAFÖ in den unteren Lohngruppen. Da wollen wir als Sozialdemokraten nicht rummeckern. Wenn die gute Arbeit unserer Kolleg_innen in den Gewerkschaften höhere Löhne auch für die AKAFÖ-Beschäftigten bringt, müssen die Preise steigen.
– Durch die Schuldenbremse muss auch das Land NRW auf einen ausgeglichenen Haushalt ab 2020 hinarbeiten. Deswegen werden die Zuschüsse heruntergefahren. Auch die für das AKAFÖ. Wer die „schwarze Null will“ darf sich nicht über steigende Preise in der Mensa und der Caféte beschweren.
Dazu kamen in der Diskussion noch spannende Einzelheiten, wie etwa, dass das AKAFÖ in der Vergangenheit schlecht kalkuliert hat und teilweise Produkte günstiger in Mensa und Caféten verkauft hat als es im Einkauf dafür zahlen musste. Nun wurde alles auf den Prüfstand gestellt und auch solche Posten kamen ans Tageslicht, bei denen sich das AKAFÖ in den letzten Jahren schlicht zugunsten der Studierenden „verrechnet“ hatte.
Positive Bilanz des Austauschs
Wir als Jusos sind dem AKAFÖ dankbar für die aufgeschlossene Atmosphäre beim ersten Gedankenaustausch mit Studierenden. Auf der persönlichen Ebene zeigten sich Frau Hildebrandt und Herr Zerria sehr engagiert und bereit, Ideen mitzunehmen. Auf der makro-ökonomischen Ebene kann man das AKAFÖ nun auch nicht wirklich beneiden: Immer mehr Studierende, stagnierende Zuschüsse des Landes und steigende Einkaufspreise sind ein denkbar undankbares Umfeld. In der Feinjustierung dieser Mängelwirtschaft scheint große Bereitschaft da zu sein, vonseiten des AKAFÖ mögliche Spielräume zu nutzen, um für jeden studentischen Geldbeutel das passende Angebot bereit zu stellen.
Als Sozialdemokraten wollen wir dabei nicht stehen bleiben
Wir als Jungsozialist_innen an der RUB sehen die Zusammenhänge zwischen den Preiserhöhungen des AKAFÖ, der Krise des Semestertickets und der allgemeinen Tendenz, Kosten zu individualisieren, als deutliche Zeichen einer Ökonomisierung und Privatisierung von Grundbedürfnissen und Daseinsvorsorge. Das schleichende Gift der sogenannten Sparpolitik, die in Wahrheit eine Umverteilungspolitik von unten nach oben darstellt, zeigt seine ersten Wirkungen auch an unserer Uni. Deshalb:
– Schluss mit der Schuldenbremse!
– Angemessene Erhöhung der Zuschüsse für die Studentenwerke und angemessene Erhöhung des BAFöG
– Angemessene Besteuerung von Finanzvermögen und Gewinnen aus diesen.
Dann müssen wir an der RUB auch nicht mehr darüber diskutieren, dass alles teurer wird.
Bis es soweit ist, arbeiten wir daran, im Dialog mit dem AKAFÖ, das ausgewogenste Beste für Euch alle herauszuholen. Ob ihr Mensagänger, VRR-Nutzer oder Wohnheimbewohner seid.