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Burschis keine Pause gönnen

Seit der Ankündigung der Universitätsverwaltung, verschiedenen Burschenschaften die Möglichkeit einzuräumen, sich auf der BlauPause zum 50-jährigen Jubiläum der RUB zu präsentieren, ist in der Studierendenschaft eine lebendige Debatte in Gang gekommen, was der richtige Umgang mit diesen reaktionären Vereinigungen ist. Neben dem Studierendenparlament beschäftigte die Frage auch auf Anregung der dortigen Studierendenvertreter den Senat.

Rektorat unter Druck

Das Rektorat sieht leider auf Grund der Streckenordnung keine Möglichkeit, die Burschen von der Veranstaltung auszuschließen. Juso-Senator Felix Pascal Joswig meint dazu: „Burschenschaften passen nicht zum menschlichen und weltoffenen Profil der Ruhr-Universität und sollten sich nicht als solches in Szene setzen dürfen. Wir wollen das Rektorat von dieser Sichtweise überzeugen.“

Auch der AStA hat das Rektorat bereits auf das Thema angesprochen und durchgesetzt, dass die Tische der Burschenschaften vor der örtlichen Polizeistation und neben der Streckenleitung positioniert werden. „Wir werden das genau beobachten und beim kleinsten Fehltritt dafür sorgen, dass sie gehen müssen“ erklärt dazu Simon Paul, eines unserer Mitglieder im AStA-Vorstand. Das Studierendenparlament fasste gestern, am Mittwoch dem 20.05. einen Beschluss über die Ablehnung von Burschenschaften und Verbindungen.

:bsz nicht hilfreich

Doch nicht nur das Rektorat übt sich darin, Ansichten und Inhalte der Burschenschaften zu verharmlosen. Auch die :bsz (Ausgabe 1041) als Studierendenzeitung verliert sich beim sicher gut gemeinten Versuch der ausgewogenen Analyse in Oberflächlichkeiten.

So geht es, anders als bei der Kritik an Burschenschaften keineswegs darum, ob die Mitglieder nun nett sind oder Karohemden tragen. Niemand bestreitet, dass auch politisch untragbare Menschen sympathisch sein können. Nettigkeit ist aber keine Rechtfertigung für verwerfliche Inhalte. Wir hoffen, dass die Redaktion in Zukunft etwas mehr Fingerspitzengefühl unter Beweis stellt. Denn der studentische Diskurs über politische Themen ist auch medial ein wichtiger Teil des Campuslebens.

Warum wir Burschenschaften ablehnen

Viele Burschenschaften verstehen sich selbst als Traditionsvereine, welche mit verschiedenen, archaischen Bezügen und Umgangsformen einhergehen. So grenzen beinahe alle Burschenschaften Frauen von der Mitgliedschaft aus. Auch die herausragende Bedeutung ritueller Kämpfe (verpflichtend in vielen Verbindungen) und der starke, nationalistische Bezug der Burschenschaften stehen in erheblichen Widerspruch zu einem modernen, menschlichen und toleranten Weltbild.

Moritz Fastabend, Landeskoordinator der Juso-Hochschulgruppen in NRW weißt in diesem Zusammenhang auf die Beschlusslage unseres Dachverbandes hin: „Deshalb gilt: Burschenschaften und ihre Ideologie müssen vor Ort weiterhin bekämpft werden. Rassismus, Antisemitismus, Revanchismus, Sexismus und Homophobie dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz finden! Dabei gilt unsere Solidarität auch den Genoss*innen in Thüringen, wo in Eisenach auf der Wartburg alljährlich der sog. Burschentag stattfindet. Wir stellen uns rechtem Gedankengut entgegen, wo es uns begegnet!“

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